Der Märkische Ruderverein sollte nicht einfach ein weiterer Verein neben den bestehenden Berliner Ruderclubs sein. Richard Nordhausen wollte einen Verein schaffen, der das Wanderrudern als neuartige und für jedermann zugängliche Sportbewegung etablierte. Rudern war bis dahin ein eher exklusiver Sport; durch geringe Mitgliedsbeiträge und den Verzicht auf kostspielige Regatten, sollten nun auch weniger betuchte Bürger ausreichend Rudergelegenheiten erhalten. Um die Berliner für die ‚Ruderei‘ zu gewinnen, schrieb der Journalist Nordhausen die Artikel-Serie „Im Boote durch die Mark“, die im Sommer und Herbst 1901 im „Berliner Lokal-Anzeiger“ erschien.
Der Erfolg war enorm. Über 1.600 Zuschriften von Interessierten traffen binnen einer Woche ein. Bis zur Gründung des Märkischen Rudervereins am 31. Oktober 1901 gab es so viele Anfragen, dass für die Gründungsversammlung einer der größten Säle im Berliner Westen, die Victoria-Säle in der Leipziger Straße, gemietet wurde. An disem Tag zähle man ca. 2.000 Besucher.
Einige Artikel Richard Nordhausens werden hier wieder veröffentlicht:
Im Boote durch die Mark
Zwischen Kiefern flach ausgegossene Seen, deren Bild jeder Wolkenschatten, jede Tagesstunde verändert, die jetzt sanft amethysten leuchten wie der Schauplatz eines freundlichen Idylls, dann in wilden Farben… mehr
Der Krossin
Das ist die echte, alte Spreewendei. Der Wernsdorfer Kanal, das erste Stück des sehr nützlichen, landschaftlich aber auch sehr öden Oder-Spree-Kanals, verbirgt mit seinen Böschungen und mageren Kiefern… mehr
Nach Zwiebusch
Der Tag verspricht ja gut zu werden. Unbeweglich steht unsere blankgrüne Esche im Sonnenbrand des jungen Morgens, die Spree ist fast eingeschlafen, und es scheint, daß sogar ihre kurzen Wellchen, die doch… mehr
Die kleine Umfahrt
Was sich in einem Doppelzweier alles verstauen läßt, und was er in unerschöpflicher Geduld alles an Bord nimmt, das ist schwer zu singen und zu sagen. Wollte man die Nahrungsmittel, die Getränke und… mehr
Die Löcknitz
Es mag wohl zehntausend Jahre her sein. Damals wälzten sich Riesenströme nach Art des Mississippi und des Kongo durchs brandenburgische Land, besser gesagt, durch brandenburgischen… mehr
Intermezzo
Die Romanschreiber der Biedermeierzeit ließen ihre Helden gern in der Postkutsche beschauliche und weise Unterhaltungen führen. Seitdem die Lokomotive erfunden worden ist, dies erste… mehr
Nachtfahrt
Durch das Kabinenfenster grüßt noch einmal die schwedische Küste: etwas Baumwerk, ein letzter Turm, eine granitne Erhebung – und dann breitet sich endlos die graue Ostsee, die von allen… mehr
Der Scharmützel
Das ist nun allerdings eine sehr sandige Gegend. Ich bin einmal vor Jahren, von der ehrwürdigen Bischofsstadt Fürstenwalde aus, durch das Revier gewandert, an Rauen vorbei, dem schwarzen… mehr
Wie die Berliner Wanderruderei groß geworden ist – Und wie der „Berliner Lokal-Anzeiger“ dabei mithalf
Von jeher hat sich der Berliner gern eine Wasserratte nennen… mehr
*Die hier gezeigten Fotos stehen nur sinnbildlich für die beschriebenen Gegenden und Stimmungen.