Von Berlin per Boot zum Kloster Lehnin

In Zusammenarbeit mit dem RC NARVA-Oberspree (RCNO) führten wir im Mai wieder eine Teilungsfahrt durch. Angedacht war, dass wir Märker mit drei Vierern an einem Wochenende vom MR zum SV „Kloster“ Lehnin rudern und der RCNO am darauffolgenden Wochenende die Boote wieder zum MR zurück rudert. Leider war das Interesse im MR dieses Mal nicht so groß, so dass sich am Ende eine bunt gemischte Truppe am 17. Mai 2025 im MR-Bootshaus versammelte. Wir begannen mit einer kleinen Vorstellungsrunde: Ute, Kerstin, Ansgar, Sebastian (Treptower RG), Lydia (RC Tegelort), Frank (RG Grün-au), Britta und Thomas (RCNO), Michaela und Tommi (Friedrichshagener RV), Wolfgang (RV Uelzen), Harald (Märkischer Wassersport) und Barbara und ich (MR). Aufgrund einer kurzfristigen Krankmeldung blieb leider ein Rollsitz leer. Für die Fahrt hatten wir am Muttertag extra die „Wismar“ vom RCNO zum MR gerudert, so dass unser Bootspark etwas entlastet war. Die „Spree“ als leichtestes Boot wurde unterbesetzt gerudert. Die „Frigga“ komplettierte die Bootsflotte.

Schnell wurden die Boote zu Wasser gebracht und beladen. Das Wetter versprach Regen und auch reichlich Wind. Zudem war für den Wannseebereich eine Übung der Rettungsdienste mit Hubschraubereinsatz angekündigt. Also blieben wir auf der Havel, legten bei Imchen eine kurze Pause ein und ruderten dann weiter an der Pfaueninsel vorbei Richtung Glienicker Brücke. Hier konnte ich an unsere Dreharbeiten zur SAT1-Produktion „Inspektor Rolle“ erinnern. In der Folge „Tod eines Moddels“ legte unser Achter mit Kameramann, Schauspieler Thorsten Feller und Märkerinnen bestückt kurz vor der Glienicker Brücke an einem, wenn auch sehr langsam fahrenden Frachtschiff an. Was für ein Abenteuer!

In Potsdam nutzten wir die Alte Fahrt, bevor wir bei der Potsdamer Ruder-gesellschaft anlegten, bogen wir noch in die Neustädter Havelbucht ab und bewunderten die architektonischen Leckerbissen: das berühmte Dampfmaschinenhaus, die sogenannte „Moschee“ und die „Seerose“, ein Restaurant mit großem Außenbereich.

Bei der Potsdamer RG wurden wir mit großem Hallo von Monika Tampe und ihrer Truppe vom BRC Hevella begrüßt. Es tat gut, endlich mal vom Rollsitz zu kommen und ein paar Schritte zu gehen. Wir genossen die mitgebrachten Leckereien und beobachteten dabei immer wieder die dunklen Wolken am Himmel.

Doch irgendwann mussten wir zur Weiterfahrt aufbrechen, denn unser Tagesziel, das KiEZ-Inselparadies in Petzow, war noch nicht erreicht. Vor Caputh bogen wir vom Templiner See zum Petzinsee ab, um durch den Wentorfgraben abzukürzen. Vor einigen Jahren wurde der Wald samt Graben von einer Privatperson gekauft. Seitdem ist es nicht sicher, ob der Graben im Frühjahr beräumt wird und man ungehindert hindurch kann. Aber Frank hatte das bereits Anfang Mai getestet. Und so konnten wir einigen Treptowern dieses „Neuwasser“ überhelfen.

Im Wentorfgraben fing es dann doch noch ordentlich an zu regnen. Also Regensachen raus und die letzten Kilometer zum Ziel gerudert. Wir kamen gut über den Schwielowsee und bogen vor Werder auf den Glindower See ab. Dann legten wir an der Badestelle des Inselparadieses an. Boote ausladen, an Land tragen etc. Wir hatten ausreichend Zeit, um uns auf das Abendessen in der Trattoria vorzubereiten. Den Abend ließen wir gemütlich in unserem „Haus“ ausklingen.

Am Sonntag mussten wir früh aufstehen. Bereits vor dem zu 8 Uhr angesetzten Frühstück wollten wir alles gepackt und die Räume gefegt haben, um so schnell wie möglich abzulegen. Der Weg heute war weit. 50 km bis Lehnin und der Wind versprach mehrheitlich aus der falschen Richtung zu kommen. Die „Spree“ fuhr wieder unterbesetzt und für Wolfgang stieg Dagmar (Frauen-Ruder-Club Wannsee) an der Regattastrecke in Werder zu. Dazu ruderten wir extra durch die kleine Brücke, die die Altstadt-Insel mit dem Festland verbindet. So konnten wir noch einen Blick auf die Bockwindmühle werfen.

Die Fahrt ging weiter über den Großen und den Kleinen Zernsee. Der Wind hielt sein Versprechen! Zusätzlich verdunkelte sich der Himmel zusehend, doch wir hatten Glück und ruderten irgendwie immer am Regen vorbei. Bei Ketzin blieben wir auf der kanalisierten Havel. Dafür mussten wir dann auf dem Trebelsee aufgrund der Windverhältnisse einen kleinen Umweg nehmen, so dass möglichst wenig Wasser über die Bordwand schwappte. Zum Glück hatten wir die breiten Boote unterm Hintern!

Bei Deetz legten wir an einer Badestelle an und packten unsere Leckereien aus. Diese Pause hatten wir uns verdient. Der Wind nahm plötzlich ordentlich zu und es begann zu regnen. Wir flüchteten in ein auf Land liegendem Hausboot und warteten den Regen ab. Dann ging es weiter die Havel abwärts bis bei Eden die Krumme Havel abzweigt. Der kleine Abstecher lohnt sich, die Havel schlängelt sich etwa 2 km durch die Natur bis sie in den Emster Kanal mündet. Nun ging es bis auf wenige Kurven 5 km gerade aus. Der Rietzer See war eine willkommene Abwechslung. Hier merkten wir endlich den Schiebewind, den wir eigentlich schon seit Beginn des Emster Kanals hatten. Es folgten weitere 3 km Kanal, zäh wie Kaugummi. Über ein kurzes Kanalstück gelangten wir dann vom Netzener See wir zum Klostersee. Nun war es bis zum SV „Kloster“ Lehnin nicht mehr weit und wir hatten noch einmal kräftigen Schiebewind, der zum Abschluss das Anlegen erschwerte.

Das übliche Prozedere folgte. Die Boote lagerten wir Kiel oben auf Böcken, Skulls und anderes Zubehör geschützt im Bootshänger des Vereins. René vom SV „Kloster“ Lehnin hatte für uns extra Kaffee gekocht und diverse andere Getränke bereitgestellt. Somit war es gar nicht mehr so „dramatisch“, dass wir den eigentlich angedachten Bus großzügig verpasst hatten. Wir genossen die Zeit bis uns René in Kleingruppen zum weiter entfernten Busbahnhof des Ortes fuhr. Mit dem letzten Bus ging es dann nach Brandenburg und weiter mit dem Zug nach Berlin.

(Teil 2 folgt)