Voller Vorfreude trafen wir uns am Samstag, den 27. August, um acht Uhr morgens ruderfertig am Steg. Wir, das sind Katrin und Detlef, Juanita und Dieter, Helene und Armin sowie Andreas und Ulrike. Dieter begleitete uns als zuverlässiger Landgänger, der dafür sorgte, dass unsere Sachen und auch wir am zweiten Tag trocken blieben, aber dazu später mehr.
Der Rest der morgendlichen MärkerInnen verteilten sich auf den Käpt´n und die Müggel und dann ging es auch schon los, schön brav havelabwärts bei feinstem Regen, der jedoch schon nach nur zwei bis drei Stunden nachließ und Platz für die Sonne machte. Um diese Uhrzeit haben viele Besseres zu tun als sich im Regen sportlich zu verlustigen und von daher war es bis Kladow auch eine sehr ruhige Fahrt.
Nach dem obligatorischen Stopp in Kladow zwecks Besuches der dort stationierten Toilettenanlage ging es weiter auf der Havel bis wir vor Potsdam in den Sacrow-Paretzer-Kanal abbogen. Auch hier war wenig Verkehr, so dass wir bei behaglichen Wanderruderschlägen ausgiebig die Natur bewundern konnten.
In Marquardt machten wir Pause, wo wir nach einem kurzen Spaziergang durch den Schlosspark im Landgasthof „Zum alten Krug“ leckeres Essen bei netter Bedienung genossen und uns für die Weiterfahrt stärkten. Und es sollte noch schöner werden, denn die Strecke von der Wublitz zum Großen Zernsee ist für Motorboote gesperrt und uns empfing eine amazonasgleiche Landschaft, fast unberührte Natur. Sehr idyllisch und empfehlenswertes Ruderrevier.
Je näher wir allerdings Werder kamen, desto belebter wurde auch das Wasser. Wir entschieden uns, westlich die Insel Werder zu umfahren, was für alle Ruderkameraden Neuwasser bedeutete.
Weiter ging es dann zum und über den Schwielowsee. Am Steg der ersten Marina vor Ort mussten aber erst einigen Blasen Tribut gezollt werden. Es traf sich gut, dass auf dem Steg gerade zwei sehr nette, dem Wein nicht abgeneigte Damen mit Hund der Abendsonne frönten, die wir mit märkischer Freundlichkeit begrüßten und über unsere sportliche Tagesaktivität unterrichteten (wir hatten hier schon mehr als 36 km hinter uns gelassen). Zu unserer großen Freude wurden wir spontan mit kaltem Weißwein versorgt. Diese unerwartete Gastfreundschaft erwärmte unsere Herzen, kühlte die Hälse und gab uns Kraft für die letzte Etappe des Tages, „nur“ bis zum Ende des Schwielowsees. Dieser See ist allerdings besonders, da er endlos zu sein scheint, was außer Detlef aber niemand wusste. So zogen sich die letzten fünf Kilometer wie Kaugummi und wir waren alle sehr froh, als wir gegen 18 Uhr unser Ziel in Ferch erreichten, wo uns Dieter schon mit den Schlüsseln für die Zimmer in Empfang nahm.
Nach einer kurzen Pause trafen wir uns, befreit vom modischen Desaster der Ruderbekleidung, beim örtlichen Italiener. Das Wetter war schön, wir konnten draußen sitzen und beim Sonnenuntergang unser Neuwasser begießen und wirklich gute italienische Gerichte genießen, die uns aufs freundlichste serviert wurden. Dolce far niente zumindest für uns MärkerInnen in Brandenburg!
Die Rückfahrt am zweiten Tag begann etwas später. Um neun trafen wir uns, um die Boote flott zu machen. Es hatte in der Nacht ordentlich geregnet, daher musste erst mal das Wasser aus den Booten geschöpft werden. Gegen halb zehn starteten wir in Richtung Caputh. Hier machten wir einen Stopp, um das Sommerhaus von Albert Einstein zu besichtigten. Es handelt sich um ein recht schlichtes Holzhaus ohne ablenkende Farben, Bilder und andere Deko, so dass die Gedanken ganz ungehindert fließen können (Zitat des dort tätigen Schauspielers, von dem wir eine interessante Einführung zum Haus erhielten). Danach hatten wir alle noch die Möglichkeit, das Haus zu besichtigen, uns an den Schreibtisch des Genies Albert Einstein zu setzten und auf mögliche Eingebungen zu hoffen.
Auf dem Rückweg zu unseren Booten gerieten wir in den ersten Platzregen des Tages. Dieter rettete uns mit seinem Auto und fuhr uns zu einem trockenen Unterstand, zufällig ein Eisladen. War das schon die erste Eingebung? Also erst Mal wieder Pause und dazu amtliches Softeis, Kaffee, Eiskaffee und andere süße Schweinereien bevor es dann (nach dem zweiten Platzregen) bei Sonnenschein weiter ging. Nach dieser kulturellen und kulinarischen Bereicherung in Brandenburg ruderten wir durch das wunderschöne Potsdam bevor wir am Wirtshaus Moorlake wieder in den Genuss Berliner Gastfreundschaft kommen durften. Eingeheizt von einer drei Mann-Smooth-Jazz-Barmusik-interpretierenden Freiluftkapelle bestellten wir und hunderte andere dort eingekehrte Ausflügler eine leckere Mahlzeit samt Kaltgetränk bevor es dann auf der letzten Etappe weiter havelaufwärts zurück zum Verein ging.
Insgesamt legten wir an zwei Tagen beeindruckende 76 Kilometer zurück! Die Strecke war stellenweise schier atemberaubend schön, teilweise sehr naturbelassen und wenig bis kaum von anderen Freizeitkapitänen befahren. Es gab für einige reichlich Neuwasser, was diese Fahrt noch abwechslungsreicher machte. Trotz der körperlichen Anstrengung und der schmerzenden Muskeln am Ende, war es eine unvergessliche Wanderfahrt. Vielen Dank für die tolle Organisation, Katrin und Detlef! Und Danke Dieter für deine unermüdliche gute Laune und die köstliche Erdbeertorte, mit der Du uns zurück im Verein in Empfang genommen hast!
Ulrike und Andreas