Der erste Blick auf den Wannsee war atemberaubend. Tausende Lichter tanzten und spiegelten sich im dunklen Wasser, ein Farbenmeer aus roten, grünen und weißen Positionslichtern, bunten Lichterketten auf Ausflugsdampfern und Windlichtern auf den Decks von Motor- und Segelbooten. Die Lichter, die einen so faszinierenden Anblick boten, gehörten zu den unzähligen Schiffen, die in der Dunkelheit auf dem See vor Anker lagen und auf das jährlich stattfindende Spektakel „Wannsee in Flammen“ warteten.
Dieses Feuerwerk mitten auf dem See war auch der Anlass unserer Nachtfahrt. Trotz des verregneten Vormittags hatten sich am Abend acht mutige Ruderer am Vereinssteg eingefunden. Zu Recht, denn das Wetter hielt den ganzen Abend über, zweitweise war es sogar sternenklar, so dass der Vollmond zu sehen war. Schnell waren die Frigga und die Müggel im Wasser und die Klappkartons mit mitgebrachten Speisen, Tellern, Taschenlampen
und Wolldecken in den Booten verstaut. Mit Einbruch der Dunkelheit ging es los in Richtung Nadelöhr und nach einer kleinen Pause dann auf den Wannsee. Hier suchten wir uns in der Nähe des Strandbads eine Stelle zum Ankern. Wir manövrierten die beiden Boote so dicht aneinander, dass wir sie mit Kanthölzern und Schraubzwingen miteinander verbinden konnten. Den Rest des Abends konnten wir so praktisch gemeinsam „in einem Boot“ verbringen.
Nun war es Zeit für ein gemeinsames kaltes Buffet, für das jeder etwas mitgebracht hatte. Es gab verschiedene Nudelsalate, Käse, Weintrauben, Buletten und Tomaten und zum Nachtisch Schokokuchen.
Auch ein Schluck Prosecco durfte nicht fehlen. Eingemummelt in Decken und warme Jacken, bei guter Stimmung und zwischen Motorbooten und vorbeiziehenden Stand-Up-Paddlern schmeckte alles wunderbar. Die Wartezeit bis zum Feuerwerk verging wie im Flug, gegen 22 Uhr ging es schon los. Etwa zehn Minuten lang erstrahlten die mit uns vor Anker liegenden Boote im Schein des riesigen Feuerwerks inmitten des Sees. Die Explosionsgeräusche hallten von den Ufern wieder, ein famoser Anblick jagte den nächsten. Es war nur viel zu schnell wieder vorbei. Die Dampfer und auch viele andere Boote antworteten mit Gehupe, eine ebenfalls Gänsehaut verursachende Geräuschkulisse. Nach einem Moment des Innehaltens brachen wir wieder auf. Der Anker wurde eingeholt, die Boote wieder getrennt.
Den Rückweg mit stärkerem Gegenwind meisterten wir gemeinsam mit dutzenden anderen Booten, die sich auch auf den Weg nach Hause machten. Gegen zwölf Uhr kamen wir etwas erschöpft, aber gut gelaunt wieder im Verein an. Nachdem die Boote geputzt und alles wieder verstaut war, machten wir uns auf den Weg nach Hause. Natürlich nicht, ohne Daniel und Stefan für die Vorbereitung und Leitung dieses schönen Abends zu danken. Gerne nächstes Jahr wieder!
Rebecca