Was machen Märker am Wochenende? Eine Wanderfahrt, um den motorbootverseuchten Gewässern rund um den Grunewaldturm zu entfliehen. Eberhard hatte die jährliche Düsterförde-Fahrt diesmal vom beschaulichen Wangnitzsee aus nach Bredereiche geplant. An einem Septemberwochenende legten wir dafür insgesamt ca. 60 km zurück.
Die beiden in Düsterförde gelagerten Vierer der Märker („Oberbürgermeister Kirschner“ und „Nordhausen“) freuten sich, mal wieder aufs Wasser zu kommen. Erfreulicherweise war das Interesse an der Fahrt so groß, dass ein weiterer Vierer benötigt wurde und so hat Arnim die Frigga mittels Bootsanhänger nach Düsterförde befördert. Nachdem die auf dem Bootssteg lagernden Tretboote weggeräumt und die Frigga aufgeriggert war, ging es an die Bootseinteilung.
Eberhard, als „Verantwortlicher Leiter“ war dieser Aufgabe durchaus gewachsen und so waren alle mit der Einteilung zufrieden. Bei sonnigem Wetter ging es los. Da vermutete wurde, dass die drei Boote unterschiedlich schnell sind, hatten wir Treffpunkte vereinbart, an denen wir wieder zusammenkommen wollten. Der erste Treffpunkt war der Biwak Platz Steinförde.
Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter zur Schleuse „Steinhavelmühle“. Aufgrund der Mittagspause des Schleusenwärters sahen auch wir uns gezwungen, an der Schleuse Mittag zu machen. Wir ließen uns den Käsekuchen von Peter, Birnen von Juanita und dazu den Rotwein von Petra munden. Zugegebenermaßen eine „schräge“ Kombination zum Mittagessen. Endlich konnte die Fahrt weitergehen und nach dem Schleusen begann für die meisten Teilnehmer „Neuwasser“.
Nachdem wir den wuchtigen „Oberbürgermeister Kirschner“ endlich auf Fahrt gebracht hatten mussten wir aber quasi schon wieder an der zweiten Schleuse in Fürstenberg halten. Erfreulicherweise mussten wir diesmal nicht so lange warten und die Fahrt konnte zügig weitergehen. An dieser Stelle sei eine Beschreibung des „Oberbürgermeister Kirschner“ (OK) erlaubt. Wer wissen möchte, wer dieser Oberbürgermeister war, kann sich dies gerne von Dominik erzählen lassen. Hier geht es nur um die Beschreibung des Bootes. Der OK ist ungeheuer breit und ungeheuer schwer. Um den OK vom Fleck zu bekommen, ist ein gehöriges Maß an Muskelkraft notwendig und die ersten Schläge mit den Holzskulls können als Fitnessprogramm gewertet werden. Wenn er dann aber läuft, läuft er gut. So gut, dass man auch die Frigga überholen kann. Mit seinen Planken und den im Boot vorhandenen Ablagekästchen für Süßigkeiten oder andere Vorräte ist es auch ein durchaus schönes Boot. Ich mag den Oberbürgermeister.
Mittlerweile hatten wir die letzte Schleuse schon etwas hinter uns gelassen. Die Havel dehnte sich zwischendurch auf die Breite eines Sees aus und wurde dann wieder etwas schmaler. Wer von dieser traumhaften Gegend Bilder erwartet, den muss ich leider enttäuschen, da muss man sich schon selber ins Boot setzen und vielleicht beim nächsten Mal mitrudern. Jetzt wurden das Wetter langsam wechselhafter, so das wir häufiger die Regenjacken an- und wieder auszogen. Das wiederum führte dazu, dass wir den OK doch öfter als gewollt anfahren mussten.
Die letzten 3 bis 4 Kilometer fing es dann richtig an zu regnen, da halfen auch kaum die Regenjacken. Glück im Unglück, dass wir in Bredereiche nicht durch die Schleuse mussten, sondern die Boote schon vorher an der Unterkunft aus dem Wasser nehmen konnten. Dies war aber leichter gesagt als getan. Die Boote konnten zwar am Ufer anlegen, sie konnten dort aber nicht aus dem Wasser gezogen werden. So legten die Boote erst einmal an, das Gepäck wurde herausgenommen und die Mannschaft stieg bis auf zwei Ruderer aus. Diese beiden Ruderer legten dann wieder vom Ufer ab und ruderten das Boot zur Slipanlage, wo normalerweise Motor- oder Segelboote aus dem Wasser genommen werden. Dort angelangt, nahmen wir dann die letzten beiden Paar Skulls heraus: Ein Ruderer hielt das Boot an der Spitze fest und die beiden letzten Insassen versuchten über die Spitze oder über die Seite das Ufer trocknen Fußes zu erreichen, was nicht immer klappte. Da man aber sowieso schon ziemlich nass war, machte das nicht mehr viel aus. Nach dem die Boote endlich am Ufer waren, wurde erst einmal etwas getrunken, dann war eine heiße Dusche angesagt.
Gemeinsam aßen wir dann zu Abend. Es gab Forelle und andere Fischarten, Bauernfrühstück und andere Dinge. Da es in Bredereiche nicht genug Zimmer für alle gab, mussten fünf von uns zur Übernachtung in das ca. 10 km entfernte Fürstenberg fahren. Leider war das Taxiunternehmen, das Petra im Vorfeld organisiert hatte, nicht erreichbar. Auch andere Taxis fanden sich nicht. Die Wirtin rief daraufhin eine Freundin von ihr an, die uns bereitwillig nach Fürstenberg und am nächsten Morgen auch wieder zurück fuhr. Mit sechs Personen war das SUV dann mehr als gut gefüllt. Manchmal ist so ein großes Auto doch zu etwas nutze.
Mit einem sehr guten Frühstück gestärkt, ging es am nächsten Morgen wieder zurück nach Düsterförde. Das Rudern in der (beinahe) Morgenstunde war herrlich. Die Luft war noch feucht, die Sonne lugte teilweise hervor und wir konnten jetzt die Gegend anschauen, die wir am vorherigen Tag wegen des Regens nicht sehen konnten. Wir kamen an schönen Mischwäldern vorbei, die so ursprünglich aussahen, das man meinte, gleich komme ein Hirsch hervor und Siegfried der Drachentöter erlege ihn. Andere dachten bei den Wäldern eher an Rotkäppchen. Auf jedem Fall war es sehr beschaulich.
Die Rückfahrt gestaltete sich aufgrund langer Wartezeiten vor den Schleusen ziemlich zäh, letztendlich kamen wir aber wohlbehalten in Düsterförde an. Zusammen nahmen wird die Boote heraus und machten sie sauber, die Frigga wurde wieder abgeriggert. Alles zusammen ging ziemlich flott, da die Mannschaften sich gegenseitig halfen. Letzte Bilder von den Teilnehmern wurden aufgenommen und dann ging es wieder nach Hause.
An dieser Stelle noch einmal besten Dank an diejenigen, die die Frigga transportierten, im Verein wieder vom Hänger nahmen und aufriggerten.
Karsten